Der Doppellecker im Fernsehen.
Unser rollendes Café hat nicht nur unzählige Menschen auf seiner Reise bewegt – sondern auch die Kameras. Der Doppellecker war bereits in mehreren TV-Beiträgen zu sehen und wurde gleich zweimal zum Star einer eigenen Dokumentation.
Film von Julia Horn. Im Auftrag der ARD/WDR
Dauer: 45 Minuten
Kamera: Steffi Gartmann
Produziert für die Reihe "echtes Leben" und "Menschen hautnah"
Michèls Café wiegt 16 Tonnen, hat sechs Räder und rollt den Jakobsweg entlang – von Deutschland bis nach Santiago de Compostela. Den blau-weißen Doppeldeckerbus hat er selbst umgebaut. Damit gibt er seinem Leben eine ganz neue Richtung. Denn Michèl will auf dem berühmten Pilgerweg nicht nur Cappuccino anbieten: Er möchte einen Ort schaffen für Begegnungen - wo Geschichten, Gedanken und Gefühle geteilt werden können. Auch seine eigenen.
Michèl Malcin war früher evangelischer Pastor in Ibbenbüren bei Münster. Im Sommer 2018 merkt er jedoch, dass er die Leben seiner Gemeindemitglieder genauer kennt als sein eigenes. Nach 17 Jahren als Pfarrer erleidet er einen Burnout. Er will nicht mehr predigen, sondern lieber zuhören und Gastgeber sein. Er will weniger Kirchenrituale, mehr Abenteuer. Er möchte nicht den Weg weisen, sondern seinen eigenen suchen und finden. Schließlich kündigt Michèl seinen Kirchenjob.
Seine Frau sucht hingegen Sicherheit und plant, mit den drei Kindern wieder in die alte Heimat Thüringen zu ziehen. Schon länger haben beide das Gefühl, dass sie nicht mehr warten möchten, bis dass der Tod sie scheidet. Michèl zieht vom gemeinsamen Haus in seinen Cafébus und baut sich darin eine vier Quadratmeter kleine Wohnung aus. Das, was er besitzt, lässt er zurück und macht sich schließlich auf die Reise. Seine Kinder werden ihn immer besuchen.
"Das ist einfach jetzt die Chance, ein neues Leben mit diesem Bus zu starten", sagt Michèl. "Wie lang das geht und ob das das funktioniert, weiß ich nicht. Ich will offen sein für das, was kommt, und bin gespannt, was diese Reise mit mir macht." Michèls Reise wird ein Abenteuer. Besonders spannend wird es, als ein Hügel für seinen Bus von 1959 zur großen Herausforderung wird.
Auf dem Jakobsweg in Nordspanien begegnet Michèl Pilgern jeden Alters aus verschiedenen Ländern. Jeder von ihnen trägt seine eigene Geschichte mit im Gepäck und erzählt davon im Buscafé.
Die Filmautorin Julia Horn hat Michèl auf seinen Etappen durch Deutschland, Frankreich und Spanien begleitet.
Film von Julia Horn. Im Auftrag der ARD/WDR
Dauer: 30 Minuten (die extended Version folgt später)
Kamera: Steffi Gartmann
Produziert für die Reihe "echtes Leben" (30 Min.) und "Menschen hautnah" (45 Min.)
Nach knapp zwei Jahren Abenteuer bricht Michèl Malcin seine Reise durch Europa ab und kehrt zurück nach Tecklenburg in Westfalen. Der 45-Jährige hat einen besonderen Grund, wieder sesshaft zu werden. Monatelang ist der ehemalige Pastor mit seinem zum mobilen Café umgebauten Doppeldecker-Bus den Jakobsweg entlanggefahren. Er hat Pilger verköstigt, mit ihnen gesprochen und einen Raum für Begegnungen geschaffen. Auf seiner Reise fand Michèl eine neue Liebe: Helene. Sie stieg ein als Gast, verliebte sich zuerst in den Bus und dann in den Fahrer. Die Rückfahrt der beiden ist aufwühlend – und kurz vor dem Ziel bleibt der Sechzehntonner auch noch liegen, weil die Batterie streikt.
„Der Bus will nicht nach Hause“, kommentiert Michèl und meint dabei auch ein bisschen sich selbst. Für ihn hätte es endlos weitergehen können mit Love, Peace & Coffee. Aber er muss zurück. Eines seiner drei Kinder, der 16-jährige Elia, findet sich nach der Trennung seiner Eltern nicht zurecht. Nach dem Umzug findet er keine Freunde, fühlt sich entwurzelt und entwickelt körperliche Symptome. Für ihn will Michèl wieder sesshaft werden. Mit dem Ziel, als Patchworkfamilie zusammenzufinden und für Elias Probleme da zu sein, ziehen Michèl und Helene in ein möbliertes Mietshaus im nördlichen Westfalen.
Wird Michèl das zwanglose, freie Leben, das er und Helene monatelang auf dem Jakobsweg geführt haben, in den Alltag hinüberretten können? Wird ihm die Rückkehr in seine alte Heimat gelingen? Und als ob das nicht genug Herausforderung wäre, fällt auch noch seine finanzielle Lebensgrundlage, der Cafébus, aus: Der Doppeldecker, Baujahr 1959, ist durchgerostet, neue Ersatzteile müssten extra angefertigt werden und das Geld dafür ist nicht da. Doch Michèl und Helene sind es inzwischen gewohnt zu improvisieren. Finden sie doch noch einen Weg, den Bus wieder auf die Straße zu bringen?